Projekt 9E91 - Teil 1
Seit sehr vielen Jahren stand bei mir ein 9E91 Großsuper von Rochlitz, vielen auch als Stern Radio bekannt. Der musste jetzt seinen Platz räumen und irgendwie stand die Frage nach dem Verbleib im Raum. Für den nächsten Sperrmüll war er eigentlich zu schade, an ein Museum wäre eine alternative. Aber letztendlich hat mich die Bastelwut gepackt und ich werde das Ding selbst in Angriff nehmen. Was dabei raus kommt, weiß ich noch nicht. Ich werde meine Fortschritte hier dokumentieren.
Die Geschichte des Geräte kenne ich leider nicht. Gebaut wurde es vermutlich 1953, jedenfalls wurde entsprechende Geräte in der Zeit 1951 bis 1954 produziert. Einige Elkos haben den Aufdruck 12.52, was mich zu der Vermutung 1953 führt. Wann und wie es zu mir gekommen ist, weiß ich nicht mehr. Es steht seit mindestens 10 Jahren rum. Einzige Information die ich hatte war “das hat funktioniert, bis mal die Mäuse drin waren”. Also nicht wirklich viel Brauchbares. Ich hab es zuerst mal von gefühlten 2kg Spinnweben und den Resten eines anscheinenden Mäusenestes befreit und zerlegt. Der augenscheinliche Schaden ist überschaubar. Das Band, das die Skala bewegt und die Kondensatoren, ist nur noch teilweise zu finden. Ein paar Kabel liegen blank oder sind ab. Das magische Auge liegt innen, ist abgefallen. Das meiste ist aber noch vom Staub bedeckt. Elektronisch hab ich bisher noch nichts geprüft. Die Röhren gibt es (soweit ich gesehen habe) noch alle zu kaufen, die Kondensatoren machen mir mehr Sorge, denn 60 Jahre sind eine verdammt lange Zeit, in denen so ein Kondensator gerne mal vor sich hin trocknet. Notfalls müssen diese ersetzt werden. Ob es noch solche “Riesen” gibt, weiß ich nicht. Ungern würde ich sie durch moderne ersetzen, aber wenn’s nicht anders geht, bleibt nichts übrig.
Als nächstes steht an, den Rest zu säubern und mal die Elkos zu prüfen. Auch das Netzteil werde ich demnächst hoch fahren und messen, ob da noch alles läuft. Die Schaltung haben sie damals zum Glück direkt auf die Bodenplatte geklebt. Das würde bei aktuellen Empfängern vermutlich Platzprobleme geben. Parallel werde ich mich um das Gehäuse kümmern, das noch recht gut aussieht. Eine kleine Ecke muss geklebt werden und frischer Lack sollte auch drin sein. Leider ist das Logo nicht mehr vollständig und ich hab auch keines im Netz gefunden. Das könnte eine Aufgabe für einen 3D Drucker sein.
Da ich noch andere “Hobbys” habe, werde ich dieses Projekt nur sporadisch in Angriff nehmen. Ich werde aber immer hier über Erfolge und Misserfolge berichten. Wenns gar nicht geht, baue ich in das Gehäuse einen Raspberry und mach ein Internetradio daraus. Aber soweit ist es noch nicht.
Für alle Interessierten, hier der Schaltplan, frisch gescannt.
Ich werden den Fortschritt auch immer im Bild festhalten und dann hier einstellen, soweit es was Interessantes zu sehen gibt. Das Mäusenest hab ich nicht mehr fotografiert.