Lightroom mit mehreren Geräten

Ich entwickle und verwalte meine Bilder seit einiger Zeit mit Adobe Lightroom. Vielleicht bin ich etwas altmodisch, aber ich arbeite gerne am Desktop mit einem schönen großen Monitor, auch weil mein Desktop doch spürbar mehr Rechenleistung hat. Allerdings siegt von Zeit zu Zeit auch mal die Bequemlichkeit, oder ich bin irgendwo unterwegs und möchte ein paar Bilder gerne auf dem Laptop bearbeiten, sowohl neue Bilder von der Kamera wie auch schon im Katalog enthaltene. Spätestens jetzt muss man sich Gedanken über Katalog(e) und Synchronisation der Daten machen. Nach vielen, auch gescheiterten Versuchen habe ich jetzt einen Workflow, der nicht perfekt, aber für mich recht passabel ist. Den möchte ich hier kurz erklären. Bei dem ganzen Procedere spielt mein NAS als Datenaustauschgerät eine entscheidende Rolle, es wäre aber auch über eine mobile Festplatte machbar, aber dann nicht so bequem.

Mein Bildarchiv ist inzwischen zu groß, als das es noch auf die interne Platte des Notebooks passen würde. Der Katalog ist inzwischen mit den (Smart-) Vorschaubildern zwar auch schon einige GB groß, passt aber die nächste Zeit noch problemlos drauf. Deshalb liegt das Bildarchiv auf einem NAS. Der Hauptkatalog (so nenne ich den einfach mal) liegt auf der internen Platte des Desktops. Dies ist die Arbeitskopie, also der Katalog mit dem ich arbeite. Um auch am Laptop auf diesen Katalog Zugriff zu haben und Bilder exportieren oder sogar bearbeiten zu können, habe ich eine Kopie des Kataloges auf dem Laptop (die ich im Übrigen mit einem Synctool wie rsync anlege). Soweit für das Bild eine Smartvorschau existiert, kann ich sogar daran arbeiten, wenn ich nicht zu Hause im Netz bin. Im heimischen Netz muss ich nur das NAS mounten und (da sich die Pfade unterscheiden) Lightroom “sagen” wo sich die Bilder befinden. Das passiert über einen Rechtsklick und “Fehlenden Ordner suchen…”:

Nun stellt sich unweigerlich die Frage, wie ich Änderungen an Bildern, die ich in der Kopie des Kataloges mache, zurück in den Hauptkatalog bekomme. Ich markiere die Bilder, die ich bearbeitet habe und exportiere diese als Katalog via “Datei -> Als Katalog exportieren”. Da das Bild ja schon im Archiv ist, genügen mir die Metadaten und die Bearbeitung, weshalb ich folgende Einstellung nutze:

Diesen temporären Katalog importiere ich dann im Hauptkatalog über “Datei -> aus anderem Katalog importieren” und schon sind alle Änderungen auch im Katalog auf dem Desktop. Da beim Export keine Bilddateien exportiert wurden, werden beim Import auch keine zum Archiv hinzugefügt. Ich wähle dann noch die Option, dass nur Metadaten und Entwicklungseinstellungen importiert werden. Dies bedeutet auch, das ggf. schon vorhandene Einstellungen verloren gehen. Mit einem Häkchen bei “Alte Einstellungen als virtuelle Kopie beibehalten” könnt ihr das verhindern. Lightroom legt dann automatisch eine virtuelle Kopie an:

 

Das Ganze klingt jetzt sehr aufwendig, da ich das aber eher selten benutze, ist das für mich der beste Weg. Man könnte auch den gesamten Katalog zurück kopieren, aber irgendwie hab ich dabei ein ungutes Gefühl. Außerdem kann ich so auch parallel am Hauptkatalog weiter arbeiten, ohne Daten zu verlieren. Meist nutze ich den kopierten Hauptkatalog auf dem Laptop nur zum Zeigen oder für einen Export, da braucht dann nichts wieder ex- und importiert werden.

Kommen wir zu einer etwas anderen Situation: Häufiger habe ich den Fall, dass ich neue Bilder am Laptop importieren möchte, weil ich den Desktop in dem Moment nicht griffbereit habe. Dazu habe ich auf dem Laptop einen weiteren Katalog, den ich einfach mal Mobilkatalog nenne. In diesen Katalog importiere ich die Bilder direkt von der Kamera und sortiere, bearbeite und verschlagworte sie. Die Bilder selbst liegen im Übrigen auf der Festplatte des Laptops. Bin ich damit fertig oder habe ich meinen Desktop wieder in Reichweite, exportiere ich diese neuen Bilder als Katalog, diesmal inkl. der Negativdateien. Ich exportiere auch Smartvorschauen und Vorschaubilder mit, das ist aber nicht zwingend notwendig.

Der Export kann wieder über_ “Datei -> Als Katalog exportieren erfolgen”_, oder auch direkt per Rechtsklick auf den Ordner in der Bibliothek, wenn ein ganzer Ordner exportiert werden soll.

Dieser Katalog wird dann, wie schon im ersten Teil beschrieben, in den Hauptkatalog importiert, allerdings diesmal inkl. der Bilddateien. Im Beispiel werden 92 Fotos importiert. Wichtig ist hier “Fotos in einen neuen Ordner kopieren und importieren” auszuwählen, sonst landen die Bilder nicht im Archiv. Der temporäre Katalog kann/muss dann nur noch gelöscht werden.

 

Über die Synchronisation landet der vollständige Katalog dann wieder auf dem Laptop. Irgendwann lösche ich diese Bilder aus dem Mobilkatalog. Der größte Nachteil liegt darin, dass man am Laptop etwas aufpassen muss, in welchem Katalog man aktuell arbeitet. Ist es die Kopie des Hauptkataloges, sollte man vor dem Beenden die bearbeiteten Bilder exportieren. Vergisst man das, sind die Änderungen nach der nächsten Synchronisation weg. In der Regel arbeitet man aber mit dem Mobilkatalog. Nach dem Export (und dem Import in den Hauptkatalog) sollten die Bilder dann nur noch im Hauptkatalog bearbeitet werden. Man kann sie natürlich auch gleich aus dem Mobilkatalog entfernen. Hier ist etwas Übung und Organisation gefragt. Um die Verwirrung komplett zu machen, hier noch mal der Workflow als Grafik:

Anregungen, Hinweise oder eine ganz andere Herangehensweise sind jederzeit Willkommen, am besten als Kommentar oder ihr schickt mir ne Mail. Ich verlinke auch gerne auf eure Seite, wenn ihr eine Beschreibung eurer Herangehensweise habt.