Heilstätten Beelitz

Ich hatte vor einigen Tagen die Gelegenheit an einer Fototour in den Heilstätten Beelitz teilzunehmen. Organisiert wird das ganze von go2know, die verschiedene Touren in Beelitz und an anderen interessanten Orten anbieten. Ich möchte hier eine kleine Serie darüber starten und meine Erfahrungen aufschreiben bzw. Tipps und Hinweise, falls ihr auch eine solche Tour machen wollt. Ich fange mal mit einer allgemeinen Beschreibung des Tages an:

Wir hatten die 7h Tour gebucht, in deren Rahmen 8 Gebäude der Anlage offen standen. Das waren

  • das Whitney Houston Haus
  • das Badehaus
  • das Männersanatorium
  • das Verwaltungsgebäude
  • die Bäckerei
  • die Fleischerei
  • ein Wäschereigebäude
  • sowie das Kesselhaus Nord

Gleich vorweg schon mal der Hinweis, dass alles in der Zeit gar nicht zu schaffen ist und auch gar nicht lohnt. Aber was sich für wen lohnt, darauf komme ich später zurück, bzw. in weiteren Beiträgen. Als Treffpunkt war der Bahnhof in Beelitz ausgemacht. Um kurz vor 9 Uhr gab es dann eine kurze Anwesenheitsprüfung und noch ein paar Formalitäten zu klären, bevor dann die Gruppe (es waren nicht mal 30 Personen) auf die verschiedenen Häuser aufgeteilt wurde. Damit ist dann der Teil „Tour“ auch schon vorbei, denn man kann sich während der gesamten Zeit völlig frei bewegen und zwischen den Häusern wechseln. Die anfängliche Teilung ist nur, damit nicht alle zum gleichen Ort rennen. Alles was offen ist darf auch betreten werden, manchmal sollte man es sich aber vorher überlegen. Da es sich um einen wirklich gewaltigen Komplex handelt, läuft man sich auch nur sehr selten über den Weg. Das mal jemand im Bild steht ist sehr unwahrscheinlich.

Was muss man dabei haben?

Wie auch die anderen Fragen, die ich versuchen werde zu klären, ist hier die Antwort: es kommt darauf an. Aber fangen wir mal mit dem nicht fotografischen Kram an. Man sollte sich nicht zu gut Kleiden, denn Dreck und Staub gibt es reichlich. Dreckig wird man fast automatisch. Auch festes Schuhwerk ist sehr zu empfehlen, denn Splitter und Scherben liegen massig umher. In den oberen Stockwerken mancher Gebäude kann es schon mal durchregnen, der größte Teil ist aber „dicht“. In einigen Räumen gibt es aber auch halbe „Seen“. Spezielle Regenjacken sind aber nicht notwendig, höchstens beim Wechsel der Location, denn da ist man schon mal 10 Minuten unterwegs. Wir waren bei sehr niedrigen Außentemperaturen vor Ort. Da ist es natürlich in den Gebäuden auch sehr kalt, also warme Sachen mitnehmen.

Wenn euch die Keller interessieren, dann gehört eine gute Taschenlampe in den Rucksack, am besten mit Ersatzbatterien. Da ist es wirklich teilweise absolut dunkel. Zwingend erforderlich ist sie nicht, den Keller sollte man dann aber meiden.

Und natürlich Essen und Getränke. Zwar gibt es eine sog. Base des Veranstalters mit Imbiss, der sich aber auf einen Becher Kaffee und einen Schokoriegel beschränkt, bzw. ne 5 Minuten Terrine. Lieber was mitnehmen.

Und Fotozeug?

Tja, kommt mal wieder drauf an. Nehmt nicht so viel mit, denn teilweise ist es schon mal eng und das macht mit dem Geraffel auch keinen Spaß. Ich habe natürlich viel zu viel dabei gehabt. Seid ihr auf Architektur aus, dann auf jeden Fall ein Weitwinkel, ggf. noch was um die 50mm. Auf jeden Fall aber solltet ihr ein Weitwinkel dabei haben. Wollt ihr Porträts machen (zum Thema Model komme ich gleich), dann sicher noch ein 85mm. Vergesst auf keinen Fall ein Weitwinkel. Mehr Zoom braucht ihr eigentlich nicht. Stativ ist quasi Pflicht, denn es ist in vielen Räumen relativ dunkel. Es sei denn ihr wollt ausschließlich mit Blitz arbeiten. Letzteren würde ich auch empfehlen, denn entfesselt kann man den für Spielereien nutzen. Reserveakku nicht vergessen und ausreichend Speicherkarten sowie Kabel (oder Funk) Auslöser.  Ihr könnt natürlich auch richtige Blitzköpfe, Schirme, Softboxen und Lichtstative mitnehmen, denkt aber daran, dass es alles Akku betrieben sein muss. Strom gibt es im ganzen Komplex nicht.

Ich hatte ja schon angedeutet, dass man auch mit einem Model dort hin kann. Man kann natürlich auch einen Assistenten mitnehmen, sowie mehr (Blitz-)Equipment. Das ist alles kein Problem, Eintritt ist aber für jeden in voller Höhe zu bezahlen, was bei (aktuell) 70 EUR p.P. aber relativ günstig ist. Für Leute mit viel „Zeug“ gibt es auch die Möglichkeit etwas näher an das Objekt heran zu fahren. Das solltet ihr aber mit dem Veranstalter absprechen.

Ist die Tour gefährlich?

Naja, man betritt das Gelände auf eigene Gefahr. Wieso wird einem schnell klar. Es gibt schon mal Löcher im Boden, wo es 2 oder 3 Meter in die Tiefe geht. Auch der ein oder andere Dachbalken liegt nicht mehr da, wo er liegen sollte und ich bin auch mit dem Fuß auf ein Brett getreten, dass sofort zerbrochen ist. Man muss selbst entschieden, an welcher Stelle man nicht mehr weiter geht. Dies sind aber eher wenige Ecken, die meisten Räume sehen nicht so aus, als würden sie in den nächsten Sekunden einstürzen. Spitze Ecken, scharfe Kanten usw. gibt es natürlich auch, genauso wie Treppen, wo schon mal eine Stufe fehlt. Eine gewisse Vorsicht ist Pflicht.

Fazit

Was mir zum Abschluss des ersten Teils noch zu sagen bleibt ist, dass sich die Tour auf jeden Fall lohnt, selbst wenn man keine oder nur ne kompakte Kamera dabei hat. Die Zeit ist rasend schnell vergangen, die Schmerzen in den Beinen hielten noch ein paar Stunden an.

Es ist unklar, wie lange es noch möglich ist, das Gelände zu betreten. Deshalb kann ich jedem nur empfehlen, sich bei einer Tour anzumelden. Ich werde die Tour auf jeden Fall noch einmal machen.

Mehr Bilder gibt es in den nächsten Beiträgen zur Tour.