Amateurfunk Ausbildung

Für die Teilnahme am Amateurfunkdienst ist eine Zulassung durch die Bundesnetzagentur (BNetzA) erforderlich. Auf der Seite zum Amateurfunkdienst hatte ich ja schon einiges dazu geschrieben. Hier sollen uns nun die Themen Ausbildung und Prüfung etwas mehr beschäftigen. 

Voraussetzungen

Die Frage nach den Voraussetzungen ist schwierig zu beantworten. Wer Interesse an dem Thema hat und schnell lernt, braucht nicht viele Dinge mitbringen, wer mit Technik eher auf dem Kriegsfuß steht, wird es schwieriger haben. Ich würde deshalb besser Vorteile sagen, als Voraussetzungen. Ich glaube an den Grundsatz, das jeder alles lernen kann. Die Frage ist nur wie und wie schnell. Um es kurz zu machen, folgende Punkte schaden nicht, wenn man sie mitbringt:

  • Interesse an Funktechnik
  • gute Mathekenntnisse (Formeln umstellen usw.)
  • Verständnis für Technik und Elektronik
  • im Idealfall eine technische oder elektronische Ausbildung 
  • Erfahrungen im CB Funk (Betriebsfunk...)
  • gesunden Menschenverstand

Grade mit dem letzten Punkt kann man in der Prüfung einige Fragen beantworten. Manchmal muss man nur nachdenken.

Die Wahl der Klasse

Die Prüfungen wurden im Laufe der Jahre immer mal wieder angepasst. Aktuell (seit Juni 2024) haben wir je nach Klasse drei bis fünf Prüfungsteile. Diese bauen im technischen Bereich aufeinander aus. Bedeutet, auch in der Prüfung zur Klasse E oder A muss man die Prüfung für die Klasse N machen. 

Klasse NKlasse EKlasse A
Kenntnisse von VorschriftenKenntnisse von VorschriftenKenntnisse von Vorschriften
Betriebliche KenntnisseBetriebliche KenntnisseBetriebliche Kenntnisse
grundlegende technische Kenntnissegrundlegende technische Kenntnissegrundlegende technische Kenntnisse
 erweiterte technische Kenntnisseerweiterte technische Kenntnisse
  umfangreiche technische Kenntnisse

Ich empfehle euch die Anmeldung zur Klasse A, wenn ihr meint, dass ihr das zumindest ansatzweise hin bekommt. Wieso ist einfach erklärt. Solltet ihr die Prüfung "erweiterte technische Kenntnisse" schaffen und den letzten Teil nicht, so habe ihr zumindest die Klasse E sicher. Gleiches gilt für den Teil "grundlegende technische Kenntnisse". Auch wenn ihr die A nicht schafft, so ist doch zumindest die E oder N drin. Lediglich die Gebühren sind etwas höher, aber das ist überschaubar.

Kosten

Womit wir bei den Kosten wären. Die Prüfung kostet je nach Klasse irgendwas zwischen 60 und 90 EUR. 

Lernen

Wer aus der Elektronik kommt, ist ganz klar im Vorteil. Ansonsten gilt lernen, lernen und nochmal lernen. Dazu gibt es inzwischen viele Hilfemittel. Einige Ortsverbände organisieren Kurse. Es gibt sehr gute Portale und Bücher. Es gibt Prüfungssimulatoren. Das einzige was es nicht gibt ist eine Ausrede es nicht zu machen. Hier eine Linksammlung zu Lerninhalten:

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Youtube Kanälen zum Thema Amateurfunk, die viel Wissen beinhalten und sehenswert sind. Außerdem gibt es in der Nähe einen Ortsverband des DARC, wo man freundliche Funkamateure findet, die sicher auch für die eine oder andere Frage zur Verfügung stehen.

Prüfung

Wenn man der Meinung ist das Gelernte reicht zum Bestehen der Prüfung, kann man sich zu dieser anmelden. Das wird direkt über die Bundesnetzagentur gemacht. Dort findet man auch die nächsten Termine und Orte, an denen die Prüfung stattfindet. Die Prüfung selbst ist Single-Choice. Bedeutet, zu jeder Frage sind 4 Antworten vorgegeben, von denen exakt eine richtig ist. Jeder Prüfungsteil besteht aus genau 25 Fragen, die dem Fragenkatalog der Bundesnetzagentur entnommen sind. 

Prüfungsteilzur Verfügung stehende ZeitAufgaben (je Aufgabe gibt es einen Punkt)Mindestpunktzahl zu erreichen
Kenntnisse von Vorschriften (A,E,N)45 Minuten2519
Betriebliche Kenntnisse (A,E,N)45 Minuten2519
grundlegende technische Kenntnisse (A,E,N)45 Minuten2519
erweiterte technische Kenntnisse (A,E)45 Minuten2519
umfangreiche technische Kenntnisse (A)60 Minuten2519

Die Zeit ist in aller Regel kein Problem. Einige Teile sind durchaus in 10 Minuten zu erledigen. Zwischen den Teilen kann man eine kleine Prüfung machen oder auch manchmal gleich den nächsten Teil in Angriff nehmen. Das ist immer von der Organisation vor Ort abhängig. Für die Prüfung ist ein Taschenrechner zugelassen (und auch erforderlich). Als Hilfsmittel bekommt ihr eine vorgegebene Formelsammlung sowie ein paar Frequenzpläne. Die Zugelassenen Hilfsmittel sind übrigens als Anhang im offiziellen Fragenkatalog zu finden, den die BNetzA bereitstellt.

Und danach

Nach erfolgreicher Prüfung sind noch ein paar Dinge zu beachten. Mit dem "Bestanden" könnt ihr dann die Zulassung zum Amateurfunkdienst beantragen, mit der ihr euer Rufzeichen erhaltet. Vorher dürft ihr noch keinen Betrieb machen. Außerdem ist für den Betrieb einer stationären Funkanlage mit einer Sendeleistung von mehr als 10W EIRP eine Standorterklärung abzugeben. Wenn das alles erledigt ist, dürft ihr die PTT drücken.