Der Hexentanz auf dem Nonnenberge
Nach Karl Goetzes Stadtchronik berichtet Eichblatt:
Auf dem im Nordosten von Demmin gelegenen Nonnenberge sollen die Hexen von Demmin und Umgegend die Walpurgisnacht noch bis Ausgang des 17. Jahrhunderts alljährlich gefeiert haben. Gegen Mitternacht begann ein Summen; Geraune, verhaltenes Gebelfer, Meckern, Blöken und Schwirren in der blauen Luft der Maiennacht. Die Hexen kamen von allen Seiten auf ihren Teufeln in Gestalt von Ziegenböcken, Hunden, Schweinen und anderen Haustieren zum Nonnenberge durch die Lüfte dahergefahren: aus Demmin die Hochfartsche auf einem schwarzen Ziegenbocke, ebenso die Pöttersche, Michael Hobes Witwe, die Holtesche die Flotowsche die Braunsche die Stoltische die Burgemannsche, Drewes Karstens Witwe und die Voigtsche Letztere hatte eine weiße Sau als Reittier. Ferner die Schoofsche oder Bauersche des jungen Zarnekow Frau, die aus der Kuhstraße auf einer Stärke zum Nonnenberge getragen worden sein soll. Von Lindenberg her machte sich die Pansowsche und die Dettmersche auf grauen Ziegenböcken auf den luftigen Weg. Aus Verchen kam die Sodemannsche auf einem großen Hunde und die Wiesensche auf einem rot- und weißbunten Schafbock, aus dem Dorfe Deven die Schachtische auf einem grauen Ziegenbocke, aus Gatschow die Eskensche und die Mutter des Moritz Miltzow, und viele andere. Hier begann nun ein wüstes nächtliches Treiben. Von gestohlenen Waren wurde ein leckerer Schmaus gekocht. Die Schachtische war Köchin. Der Teufel der Hofertschen rührte die Grütze um. Das Amt der Pötterschen war, die Speise zuzurichten und auf- und abzutragen. Als dann das Mahl bereitet war, wurde gefressen, gesoffen, gespielt und getanzt. Die Musik machte der Einlieger und Spielmann Jürgen Peters aus Brünzow auf seiner Fiedel, bis der Morgen graute. Dann trennte sich der wilde Schwarm, und alle ritten wieder wie der Wind nach Hause.